Somit ging es dann um ca. 15:30 Richtung Bobenheim-Roxheim zur Mertel GmbH, um unsere Autos wiegen zu lassen. Denn es bringt niemandem etwas, wenn diese überladen sind und wir unterwegs dann kontrolliert werden würden. Glücklicherweise waren alle Autos unter dem zugelassenen Gesamtgewicht.
Gegen 16:00 Uhr begannen wir dann unsere geplante 13-stündige Autofahrt zur polnisch-ukrainischen Grenze. Alle drei Stunden wechselten wir die Fahrer und machten ausgiebige Pausen, da wir weder unter Zeitdruck standen noch die Gefahr eines Unfalls aufgrund von Müdigkeit in Kauf nehmen wollten. Gegen 3:00 Uhr nachts entschieden wir, uns für ein/zwei Stunden auf einen Rastplatz zu stellen und ein bisschen zu schlafen.
Somit ging es dann gegen ca. 5:00 Uhr weiter dem Sonnenaufgang entgegen. Drei Stunden später erreichten wir die Grenze. Große Schilder warnten uns vor der Weiterfahrt und stellten klar, dass es in wenigen Kilometern in die Ukraine gehen würde. Unser Plan war, sich im Grenzbereich zwischen Polen und der Ukraine mit einem Sprinter zu treffen. Doch dieser Plan wurde uns zunichte gemacht. Denn der Sprinter durfte weder aus der Ukraine noch wir aus Polen heraus. Somit mussten wir uns nach sechs Stunden warten einen anderen Plan überlegen. Wir fuhren also zu einem Grenzübergang ca. 30 km nördlich. Dort hatten wir Glück, denn wir durften passieren.
Nach einer ausgiebigen Kontrolle mit Personen- und Halterabfrage durften wir in den gesicherten Bereich zwischen der Grenze zu Polen und der Ukraine. Keine 10 Minuten später erreichte uns auch der Sprinter. Dann ging alles sehr schnell. Wir stellten unsere fünf Autos im Kreis um den Sprinter und fingen an, auszuladen. Alles passte perfekt, sodass sich dieser nach guten 15 Minuten vollgeladen auf den Weg nach Lwiw machen konnte. Dort würden die Hilfsgüter umgeladen und weiter in das Kriegsgebiet der Stadt Mariupol transportiert werden. Wir machten uns wieder auf den Weg durch die Grenzkontrolle. Das ganze Umladen mit den Grenzkontrollen dauerte ca. 2 Stunden.
Direkt im Anschluss suchten wir in einer Zeltstadt Flüchtende, die mit uns den Rückweg antreten wollen. Dies erwies sich jedoch schwerer als gedacht. Zum einem waren um die Uhrzeit schon viele weg, zum anderem ist Frankfurt bzw. ganz Deutschland vielen einfach zu weit von der Heimat entfernt. Denn viele hoffen, dass der Krieg in den nächsten Wochen beendet ist und die Geflüchteten dann wieder zurück in die Ukraine können.
Somit machten wir uns mit zwei Kleinfamilien auf den Weg in ein weiteres, deutlich größeres Flüchtlingslager. Dabei halfen uns die Ukrainisch-Künsten von Herrn Kurnosov (Mitarbeiter der Stadtwerke Frankenthal) der netterweise das Dolmetschen übernahm. Dort angekommen mussten sich die Fahrer bei der örtlichen Polizei registrieren lassen, den Zielort angeben und dann wurden Durchsagen getätigt. Doch auch hier wollte Niemand mit nach Deutschland. Nachdem wir noch ca. eine halbe Stunde gewartet hatten, verließen wir die Flüchtlingsunterkunft und machten uns endgültig auf den Heimweg. Die Überlegung stand im Raum, dass wir zusätzlich am Bahnhof in Krakau halten würden, jedoch entschieden wir uns dagegen, da alle Fahrer schon ziemlich müde waren und wir dort auch erst gegen 23:00 Uhr angekommen wären. Also machten wir uns mit 6 belegten von möglichen 16 Plätzen auf den Heimweg.
Gegen 3:00 Uhr splitteten wir die Gruppe auf. Vier Autos blieben auf einem Rasthof stehen, um wie auf dem Hinweg ein bisschen zu schlafen. Ein Auto fuhr direkt weiter nach Offenbach, um dort die eine Kleinfamilie bei einem Bekannten unterzubringen. Gegen 9:00 Uhr war das erste Auto dann zurück in Frankenthal, die anderen vier Autos folgten gegen 14:00 Uhr.
Auch wenn wir leider nicht so viele Flüchtende mitnehmen konnten, war die Aktion ein voller Erfolg. Die Hilfsgüter, welche gerade in Mariupol dringend gebraucht werden, sind gut und sicher bei den richtigen Leuten eingetroffen. Denn die Lage vor Ort ist kritisch – viele Ukrainer*innen flüchten auf eigene Faust aus der Stadt und sind sowohl dem Hunger- als auch dem Kältetod sehr nahe.
Das gespendete Geld, was sich auf dem Konto unseres Fördervereins befindet, hätte für eine deutlich größere Aktion gereicht. Deswegen sind wir bereits am Überlegen, inwiefern wir eine weitere Aktion starten und somit das Geld sinnvoll für die Ukraine und die geflüchteten Personen nutzen können.
Abschließend wollen wir uns bei den Stadtwerken Frankenthal bedanken, ohne die diese Hilfsaktion so nicht möglich gewesen wäre. Auch für die sehr großzügige Spende bedanken wir uns. Natürlich auch einen großen Dank an die Spenderinnen und Spender, wovon einige sehr großzügig waren. Des Weiteren gilt unser Dank allen Helferinnen und Helfer, seien es die Sipplinge aus unserem Stamm oder Frau Gaug, die uns beim Sammeln der Spenden in den Räumen im Dathenushaus unterstützte.